Die Stromerzeugung in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 11,4 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 233,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und ins Netz eingespeist.
Raimund Zangl
Dieser Rückgang ist unter anderem auf Energiesparmaßnahmen und die anhaltende konjunkturelle Abschwächung zurückzuführen. Ein weiterer Grund ist die Abschaltung der drei verbleibenden Kernkraftwerke zum 15. April.
Trotz des Rückgangs der inländischen Stromerzeugung ist die insgesamt im Netz verfügbare Strommenge nur um 6,9 Prozent gesunken. Dies ist auf einen Anstieg der Importe um 30,8 Prozent und einen Rückgang der Exporte um 18,1 Prozent zurückzuführen.
Im deutschen Energieerzeugungsmix hatten erneuerbare Energien im ersten Halbjahr den größten Anteil von 53,4 Prozent, so Destatis. Dabei war die Windkraft mit 25,6 Prozent die größte Erzeugungsquelle, obwohl sie im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 leicht gesunken ist. Der Anteil der Photovoltaik ist um knapp 6 Prozent auf 11,9 Prozent zurückgegangen. Destatis erklärt diesen Rückgang mit einer außergewöhnlich hohen Einspeisung im Vergleichszeitraum, da im ersten Quartal 2022 besonders viel Sonne schien.
Bei den konventionellen Energieträgern verzeichnete die Kohle den größten Rückgang. Ihr Anteil ging im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2022 deutlich zurück und liegt nun bei 27,1 Prozent. Die Stromerzeugung aus Erdgas hingegen stieg um 3,8 Prozent auf einen Anteil von 13,9 Prozent. Im ersten Halbjahr 2022 lag dieser Anteil bei 11,9 Prozent. Die Stromerzeugung aus Kernenergie machte aufgrund der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke nur noch 2,9 Prozent der inländischen Stromerzeugung aus. Vor der Abschaltung haben diese Kraftwerke noch 9,1 Milliarden Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist.