15.05.2025: In den letzten Wochen haben wir eine bemerkenswerte Entwicklung bei den Strompreisen beobachtet. Am vergangenen Sonntag erreichten die Preise um 13:00 Uhr einen neuen Tiefstand von -250,32 Euro/MWh. Dieser Wert stellt eine signifikante Verschlechterung im Vergleich zum bisherigen Tiefstpreis des Jahres 2025 dar, der am 1. Mai bei etwa -130 Euro/MWh lag. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 lag der niedrigste Strompreis bei -135,45 Euro/MWh. Diese Entwicklung zeigt, dass die negativen Strompreise in diesem Jahr fast doppelt so tief gefallen sind wie im Vorjahr.

Raimund Zangl
Analyse der Ursachen
Die Ursachen für die negativen Strompreise sind vielfältig und komplex. Ein wesentlicher Faktor ist der starke Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie. Seit Jahresbeginn wurden in Deutschland neue Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von 9,8 Gigawatt installiert. Diese Anlagen erzeugen oft mehr Strom, als aktuell verbraucht wird, insbesondere an sonnigen Tagen und Feiertagen, wenn der Strombedarf gering ist. Ein weiterer Grund ist die gleichzeitige Präsenz konventioneller Großkraftwerke, die nach dem Atomausstieg weiterhin in Betrieb sind und auch notwendig sind, aber nicht beliebig die Produktion rauf und runterfahren können. Zeitgleich ist der Verbrauch in Deutschland noch sehr unflexibel und die Speichermöglichkeit noch zu gering.
Um negative Strompreise zu vermeiden, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:
- Ausbau der Speicherkapazitäten: Um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien flexibel und zielgerichtet einsetzen zu können.
- Intelligentes Lastmanagement: Verbraucher sollten ihren Stromverbrauch an die Verfügbarkeit von Strom anpassen.
- Erhöhung der Stromexporte: Überschüssiger Strom sollte in andere Länder exportiert werden, um das Angebot-Nachfrage-Gleichgewicht zu wahren.
Selbstverständlich hat jede dieser Maßnahmen Limitierungen – das Thema ist komplex, aber im Zusammenwirken lösbar. Diese Maßnahmen würden nicht nur das Risiko negativer Strompreise reduzieren, sondern auch das Energiesystem zukunftsfähig machen, indem sichergestellt wird, dass Strom aus erneuerbaren Energien flexibel und gleichmäßig eingesetzt werden kann. Für Verbraucher gilt es sich sowohl im Einkauf als auch im Verbrauch sich flexibel aufzustellen.